
Die Christophe Guye Galerie freut sich sehr, eine Ausstellung mit Werken des Schweizer Fotografen Balthasar Burkhard (1944–2010, Schweiz) im Kabinett II in der Galerie anzukündigen. Burkhard war ein herausragender Fotograf, der seit den 1960er Jahren sowohl als Dokumentations- als auch als künstlerischer Fotograf wirkte. Nach seiner Ausbildung bei Kurt Blum und ersten Aufträgen – etwa als Dokumentarist für die Kunsthalle Bern unter Harald Szeemann – entwickelte er bahnbrechende Arbeiten wie die „Photocanvases“, bei denen Fotografien direkt auf Leinwände belichtet wurden. Sein Werk, das sich zwischen Fotografie, Skulptur, Objekt und Malerei bewegt, zeichnet sich durch klare, reduzierte Schwarz-Weiss-Darstellungen aus.
Eine prägende Phase in Burkhardts Karriere war seine Zeit in den Vereinigten Staaten, insbesondere in Chicago. In den Jahren 1976 bis 1978 verband er seine Lehrtätigkeit als Gastdozent an der University of Illinois mit intensiv künstlerischen Projekten, die den urbanen Puls der Metropole in seinen Arbeiten widerspiegelten. Dabei entwickelte er innovative Ansätze, die die klare Reduktion seiner Bildsprache mit der dokumentarischen Kraft des urbanen Lebens vereinten. Seine grossformatige Schwarz-Weiss-Bilder aus dieser Zeit fangen nicht nur architektonische Details, sondern auch die dynamische Bewegung und den Rhythmus der Stadt ein. Aus dieser Schaffensperiode zeigt die Galerie 'Backseat', 1977, als grossformatigen Silbergelatineabzug.
In den 1980er Jahren rückte der menschliche Körper in den Mittelpunkt, während er parallel Naturmotive, urbane Räume, architektonische Projekte und abstrakte Kompositionen inszenierte. Die Auseinandersetzung mit asiatischer Ästhetik – inspiriert unter anderem von Tanizaki – führte zu intensiv gestalteten Aufnahmen von Gärten, Tempeln und kulturellen Symbolen. Auch das Experimentieren mit verschiedenen Bildträgern, etwa die Kombination von Schwarz-Weiss-Fotografien mit Farbtafeln oder die Schaffung riesiger Fahnenserien, prägte sein künstlerisches Schaffen.
International fand Burkhard breite Anerkennung: Er hatte zahlreiche Solo- und Gruppenausstellungen – u. a. in Genf, Chicago, Basel, Strasbourg, Los Angeles und Zürich. In seinen späteren Jahren widmete er sich vermehrt der Architekturfotografie und der Darstellung zeitloser Landschaften und urbaner Momente, die den Betrachter zur kontemplativen Wahrnehmung einluden. Aus dieser Periode zeigt die Galerie zwei monumentale Luftbildaufnahmen von Los Angeles. Darunter ein Überformat mit den Abmessungen 137 x 280 cm. Die Ausstellung „Scent of Desire“ (2009–10) in Kriens, Schweiz gilt als eines seiner letzten grossen Projekte. In dieser Ausstellung wurden seine letzten Farbfotografien gezeigt, wie beispielsweise das Werk ‘Äpfel’ aus dem Jahr 2007, das ebenfalls in der Ausstellung gezeigt wird.