Esther Mathis

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Die Schwarzweissfotografien von Esther Mathis zeigen verschneite Landschaften, die die Betrachter in eine märchenhafte, stille Welt eintauchen lassen. Schemenhaft treten Berge, eingeschneite Gipfel unter dem Wirbel von Schneeflocken oder ein verschneiter, überwachsener Wald aus dem Nebel hervor. Bald sind sie vom lichten Tag, bald von den tiefen Schatten der Dunkelheit umfangen. Die den Wetterbedingungen entsprechende Dunstigkeit der Fotografien mit den fein abgestuften Grautönen verstärkt den Eindruck des Ungefähren. Die sorgfältige Wahl des Ausschnitts, die verringerte Konturenschärfe, die nebelartig zerstreute Lichtführung mit fliessenden Übergängen und einer Vorliebe für Nacht- und Nebelszenen bringen die Fotografien in die Nähe des Pictorialismus. Zudem bewegen sich einige Arbeiten, wie besonders die belichteten Diaglasträger, an der Grenze zur Abstraktion. Mangels Bezugspunkten stellt sich ein Gefühl der Desorientierung und des Verlorenseins ein. Die Bildmagie und emotionale Prozesse, welche durch die Betrachtung romantischer Landschaften ausgelöst werden, verankern Esther Mathis in der Tradition der deutschen romantischen Landschaften des 19. Jahrhunderts. Die Fotografin fokussiert dabei hauptsächlich die Zerbrechlichkeit der Natur wie auch des Menschen, wenn man an ihre früheren Porträts und Figurendarstellungen denkt.