Daido Moriyama ist einer der bedeutendsten Fotografen Japans. In den späten 1960er Jahren assoziierte man ihn mit Provoke: einem kurzlebigen aber einflussreichen Fotomagazin, das der experimentellen Fotografie und Fototheorie eine Plattform gab und alle Konventionen traditioneller Fotografie radikal hinterfragte. Mit seinem oft grobkörnigen und verschwommenen, einzigartig dynamischen Stil leitete Moriyama eine neue Ära der Fotografie ein. Das Konzept von „Gleichwertigkeit“ nimmt eine zentrale Rolle in seinem Werk ein: seine Fotografien suchen nicht ein Thema oder einen kohärenten Kontext zu repräsentieren, sondern existieren um ihrer selbst willen, als reine Bilder. Moriyama fotografiert schnell und ständig, nimmt „reale“ Szenen ebenso auf wie Fernsehbilder, Plakate und Fotografien, und folgt dabei stets seiner Intuition. Der bald 90jährige Fotograf ist sehr aktiv und fordert die Fotografie als künstlerisches Medium täglich aufs Neue heraus – immer im Bestreben, während seines Lebens noch so viele Bilder wie möglich aufzunehmen.