African Studies
In Burtynskys Fotografien, die auf dem afrikanischen Kontinent entstanden sind, erscheinen die Muster und Narben der Landschaften zunächst wie eine abstrahierte malerische Sprache. Von den abgestuften rosa und grün-goldenen Tonrastern der ausgedehnten Salzwiesen in Namibia, Senegal und Botswana, bis hin zu den wirbelnden Strudeln, die die Absetzbecken und Minenhalden Südafrikas bilden, verweisen sie auf die erhabenen und oft surrealen Qualitäten der von Menschen hinterlassenen Spuren. Die überwiegend aus der Luft aufgenommenen und grossformatig präsentierten Fotoarbeiten Burtynskys bewegen sich mit ihrer abgeflachten Frontalität, ihrem übergrossen Detailreichtum und ihrer schwindelerregenden Perspektive auf einem schmalen Grat zwischen Form und Inhalt. Aus Burtynskys Sicht fungieren sie als Reflexionsbecken unserer Zeit, die das Auge an die Oberfläche locken und den Betrachter in malerische Details aus Linien, Formen und Farben eintauchen lassen. African Studies, die die grossen Themen Terraforming und Abbau, Verstädterung und Abholzung aufgreifen, vermitteln die beunruhigende Realität des weitreichenden Ressourcenverbrauchs auf menschlicher und industrieller Ebene. Von natürlichen Landschaften bis hin zu handwerklichem Bergbau und mechanischer Ausbeutung reicht eine Reihe verschiedener Kapitel, die in China in Afrika gipfeln: eine Serie, die das Innere von neu errichteten Produktionsstätten zeigt. Dieses Projekt fasst die Arbeit von sieben Jahren zusammen und stellt die jüngste Folge von Burtynskys lebenslangem Werk dar.