Coast Mountains
The Coast Mountains fängt die unberührte Schönheit der Natur von British Columbia ein und macht gleichzeitig auf das dringende Problem des Gletscherrückgangs aufgrund der globalen Erwärmung aufmerksam.
Burtynsky reflektiert: „Jüngste Berichte über die verbleibenden Gletscher der Welt liefern ernüchternde Nachrichten. Schätzungen zufolge werden die meisten Gletscher Westkanadas innerhalb der nächsten 80 Jahre schmelzen. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnten sie alle verschwunden sein. Meine Töchter, die in ihren 20ern sind, werden nicht mehr dieselbe Welt sehen, wenn sie in meinem Alter sind. Diese Bilder sind eine Erinnerung daran, was verloren geht - Relikte des alten Eises und eine wichtige Ressource für Ökosysteme und Süsswasser in diesen Teilen der Welt.“
African Studies
In Burtynskys Fotografien, die auf dem afrikanischen Kontinent entstanden sind, erscheinen die Muster und Narben der Landschaften zunächst wie eine abstrahierte malerische Sprache. Von den abgestuften rosa und grün-goldenen Tonrastern der ausgedehnten Salzwiesen in Namibia, Senegal und Botswana, bis hin zu den wirbelnden Strudeln, die die Absetzbecken und Minenhalden Südafrikas bilden, verweisen sie auf die erhabenen und oft surrealen Qualitäten der von Menschen hinterlassenen Spuren. Die überwiegend aus der Luft aufgenommenen und grossformatig präsentierten Fotoarbeiten Burtynskys bewegen sich mit ihrer abgeflachten Frontalität, ihrem übergrossen Detailreichtum und ihrer schwindelerregenden Perspektive auf einem schmalen Grat zwischen Form und Inhalt. Aus Burtynskys Sicht fungieren sie als Reflexionsbecken unserer Zeit, die das Auge an die Oberfläche locken und den Betrachter in malerische Details aus Linien, Formen und Farben eintauchen lassen. African Studies, die die grossen Themen Terraforming und Abbau, Verstädterung und Abholzung aufgreifen, vermitteln die beunruhigende Realität des weitreichenden Ressourcenverbrauchs auf menschlicher und industrieller Ebene. Von natürlichen Landschaften bis hin zu handwerklichem Bergbau und mechanischer Ausbeutung reicht eine Reihe verschiedener Kapitel, die in China in Afrika gipfeln: eine Serie, die das Innere von neu errichteten Produktionsstätten zeigt. Dieses Projekt fasst die Arbeit von sieben Jahren zusammen und stellt die jüngste Folge von Burtynskys lebenslangem Werk dar.
Anthropocene
Burtynskys 'Anthropocene' untersucht die kollektiven Auswirkungen, die wir als Spezies auf die Oberfläche des Planeten haben; eine Inspektion der menschlichen Systeme, die wir den natürlichen Landschaften auferlegt haben. Er hat seine Linse auf die schreckliche Schönheit industrieller Eingriffe in die Natur gerichtet, wie z.B. Bergbau, Steinbrüche, Produktion, Schifffahrt, Ölförderung und Recycling. Der Titel 'Anthropocene' bezieht sich auf einen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft kursierenden Vorschlag, den Beginn einer neuen geologischen Epoche - dem Anthropozän - formell anzuerkennen, in der der Mensch die Hauptursache für permanente planetarische Veränderungen ist. ‘Wir sind an einem noch nie zuvor erreichten Punkt in der planetarischen Geschichte angelangt’, erklärte Burtynsky. ‘Der Mensch verändert die Erde und ihre Prozesse heute wohl mehr als alle anderen Naturkräfte zusammen.’ Für 'Anthropocene' reiste Burtynsky in alle Kontinente, mit Ausnahme der Antarktis, und besuchte zwanzig Länder, darunter Kanada, Chile, China, Deutschland, Indien, Indonesien, Italien, Kenia, Nigeria, Russland, Spanien und die Vereinigten Staaten. Seine grossformatigen Fotografien, die er oft aus der Vogelperspektive aus Flugzeugen, Helikoptern und mit Drohnen aufnimmt, sind detailreich und grenzen manchmal an malerische Abstraktionen. Seine Bilder schaffen eine komplizierte Balance zwischen einer düsteren Reportage und einer höchst verführerischen Ästhetik. 'Anthropocene' widerspiegelt das Dilemma zwischen dem Wunsch der Gesellschaft nach Wohlstand und seinen Auswirkungen auf die Umwelt.
Water
'Ich wollte das Element Wasser verstehen: was es ist und was es hinterlässt, wenn wir weg sind. Ich wollte verstehen, wie wir es nutzen und missbrauchen. Ich wollte die Beweise für globalen Durst und bedrohte Quellen aufspüren. Wasser ist Teil eines Musters, das ich während meiner gesamten Karriere beobachtet habe. Ich dokumentiere Landschaften, die, ob man sie nun für schön oder monströs oder für eine seltsame Kombination aus beidem hält, eindeutig keine Aussichten auf eine unerschöpfliche, nachhaltige Welt sind.' – Edward Burtynsky