Self-Portrait
'Mein Selbstporträt ist eine Performance ohne Publikum, die aus dem Grund fotografiert werden muss, da es sich um ein Porträt meines Begehrens und nicht der Realität handelt. Es gibt einen Tag aus meiner Jugendzeit, an den ich mich erinnere. Ich sass am Rande des Fensters in meiner Wohnung in New York und blickte über das Stadtbild. Ich dachte darüber nach, wie meine Jugend zu Ende ging, und konnte mir meine Zukunft nicht vorstellen. Ich blickte nach unten und sah den leeren Raum, die Leere. Ich spürte eine plötzliche Veränderung in meiner Perspektive auf Leben und Tod, auf Gegenwart und Zukunft. Die Ansicht der Stadt vor mir war nicht mehr ‘real’. I fühlte, dass die Illusion der schönen Gebäude wie eine Zukunft oder unerreichbare Ideale darstellen, die uns irgendwie immer noch umgeben. Die Leere war die Gegenwart für mich. Ich nahm ein Bild von meinem Fuss auf. Das war der Beginn meines Projekts.’
– Jun Ahn
Für Jun Ahn ist die Welt der Ort, an dem sich Illusion und Realität ständig treffen und kollidieren. Die Fotografie ist genau die perfekte Technik dafür, um dies einzufangen und dadurch die Illusion zur Realität zu machen. Ihre Arbeiten beschreiben unseren Alltag an der Grenze zwischen diesen beiden unterschiedlichen, aber auch miteinander verbundenen Konzepten. Deshalb sind ihr Körper und ihr Blick gefährlich nahe am Abgrund positioniert und erzeugt somit Nervenkitzel im jeweilig festgehaltenen Moment.