Heartbeat
Kurtis' Fotografie entsteht oft durch die Manipulation der Negative. Eingriffe während des Entwicklungsprozesses oder im fertigen Bild beschreiben seine ästhetische Handschrift, wie z.B. die 'Heartbeat'–Serie, die unsichtbare Flüchtlingsporträts zeigt. Auf diese Weise schafft Kurtis eine visuelle Parallele zu der Art und Weise, wie die Polizei mit Herzschlagdetektoren nach illegalen Flüchtlingen sucht, die sich in Lastwagen versteckt haben. Ungesehen, aber dennoch entlarvt. Das obskure Bild auf diesen Fotografien entsteht durch Überbelichtung des Films, und erst bei genauerem Hinsehen werden die unmerklichen Silhouetten sichtbar. Diese Technik trägt paradoxerweise dazu bei, die übersehene Situation der Migranten besser sichtbar zu machen. Die Methode, den Verblassungseffekt zu nutzen, verwischt auch den rein dokumentarischen Charakter von Kurtis' Fotografie, die die vage Erinnerung an verschwundene Personen und unerfüllte Erwartungen darstellt.