Les Nouveaux Constructeurs
Auf Einladung von Julie Gutierrez, Kuratorin des Musée Fernand Léger in Biot (Frankreich), setzte sich Stéphane Couturier intensiv mit dem Schaffen Fernand Légers auseinander, einem der Meister der Modernen Malerei im Frankreich des frühen 20. Jahrhunderts. Légers besondere Aufmerksamkeit galt den Umbrüchen seiner Zeit. Neben der Stadt war die Veränderung des Menschen durch Maschine und Massenproduktion zentraler Gegenstand seiner Werke, die von den Formexperimenten der Kubisten ausgehend zu einem eigenen künstlerischen Ausdruck fanden, der kubistische Avantgarde mit kommunistischem Engagement verband. ‘Mir sind die vielen Elemente bewusst geworden, die mich ihm näher bringen – seine Faszination für die Stadt, für industrielle Elemente, für die Architektur, für die Geometrie der Formen …’, bemerkt Stéphane Couturier zu seiner Auseinandersetzung mit dem Werk Légers. Wenn sich nun Aufnahmen von Stadtlandschaften und Industriearchitekturen mit den Kompositionen des Malers verbinden, wird das Prinzip der Überlagerung zweier Bilder, das der Fotograf in den vergangenen Jahren zu einem wesentlichen Element seiner Kunst entwickelte, auf eine neue Ebene gehoben. Die Begegnung von zwei unterschiedlichen und doch eng verwandten, weil architektonischen Strukturen, führt zu Werken, die malerisch gedachte Fotografien ebenso wie fotografisch gemachte Malereien sind. Konstruktiv und konstruiert bilden diese Werke die gesehene Wirklichkeit ab und gehen doch über das nur Sichtbare hinaus. Keine Abbilder, sondern Bilder, die ihre eigene Realität haben. Als Cibachrome abgezogen und in einen schwarzen Objektrahmen eingepasst werden die Fotografien zu kostbaren Objekten, die auch auf materieller Ebene alt und neu auf einzigartige Weise verbinden.