Melting Point / Chandigarh
Stéphane Couturiers Serie 'Chandigarh Replay' signalisiert nach 'Melting Point' eine Rückkehr zur urbanen Architektur. Diese neuere Serie steht im Einklang mit vielen vorangegangenen Arbeiten, sei es seine Pariser oder Berliner Serie aus den 1990er Jahren, oder noch mehr mit denen, die einige Jahre später in Seoul und Moskau entstanden sind. Die Architektur, genauer gesagt das urbane Gefüge, wird als 'lebendiger Organismus' wahrgenommen, um Couturiers eigene Worte zu gebrauchen. Stets strebt sie nach einer Komposition, die auf 'Wahrnehmungsebenen' spielt, Lagen und Schichten der Erinnerung, die jedes urbane Territorium ausmachen und sedimentieren: geschichtsträchtige Orte (Paris, Berlin, Rom) oder ganz im Gegenteil, amnestisch (Seoul, Moskau), innerhalb derer immer eine seltsame Ausarbeitung zwischen Konstruktion und Zerstörung im Spiel zu sein scheint - beides endemische Zyklen des modernen industrialisierten Lebens. Seine Bilder spielen mit dem Gegensatz zwischen allgemeiner Komposition und Sinn für das Detail, zwischen Blick auf das Ganze und Nahsicht. In der Serie 'Chandigarh Replay' liefert Couturier eine vieldeutige, dunkle und farbenfrohe Vision der von Le Corbusier entworfenen indischen Stadt Chandigarh. Mit Hilfe von Computern überlagert der Fotograf die Fassaden der Gebäude, traurige Stahlbetonblöcke und die mit farbenfrohen modernistischen Fresken geschmückten Innenräume. Die Realität der Stadt wird auf flache Farbflächen reduziert, fast zu einer Kulisse.