KAWA
«Ich habe lange Zeit Meereswellen fotografiert, doch eines Tages begegnete ich einem kleinen Fluss und spürte die Lebendigkeit seiner Strömung. Während sich die Wellen in jedem Augenblick verändern, fliesst der Fluss in eine Richtung und kehrt schliesslich ins grosse Meer zurück. Mich zog dieser unausweichliche Weg an, und seitdem habe ich Flüsse auf der ganzen Welt besucht. Von Niigata und Yamanashi bis zu den Iguazú-Wasserfällen, nach China, Australien, Kanada, Marokko und Simbabwe habe ich die verschiedensten Strömungen über 16 Jahre hinweg beobachtet. Seit jeher haben Flüsse das Leben der Menschen bereichert, und – wie es der Sanzu-Fluss symbolisiert – wurden sie auch als Grenze zwischen Leben und Tod verstanden. Im Buddhismus steht der Fluss selbst für die „Vergänglichkeit“: Das Wasser verändert sich unaufhörlich, doch es kehrt schliesslich immer ins Meer zurück. So wie ich durch das Rezitieren von Sutras in mir selbst Leben und Tod betrachte, richte ich meinen Blick immer wieder auf den Fluss und schreibe seinen Lauf fort.» – Syoin Kajii