Christophe Guye Galerie

‘Ich habe meine Auseinandersetzung mit dem Anthropozän - den unauslöschlichen Spuren, die die Menschheit auf dem geologischen Antlitz unseres Planeten hinterlässt - als eine konzeptuelle Erweiterung meiner ersten und grundlegendsten Interessen als Fotograf betrachtet. Es war mir immer ein Anliegen, zu zeigen, wie wir die Erde in grossem Stil beeinflussen. Zu diesem Zweck suche und fotografiere ich grosse Systeme, die bleibende Spuren hinterlassen.’ – Edward Burtynsky


Die Christophe Guye Galerie freut sich sehr, die Vertretung des kanadischen Künstlers Edward Burtynsky sowie dessen erste Einzelausstellung 'Anthropocene' in der Galerie bekannt zu geben. Das Projekt 'Anthropocene' ist ein multidisziplinäres Werk, das Kunstfotografie, Film, Virtual Reality, Augmented Reality und wissenschaftliche Forschung kombiniert, um den menschlichen Einfluss auf den Zustand, die Dynamik und die Zukunft der Erde zu untersuchen. Im Mittelpunkt der Ausstellung in der Galerie steht die Fotografie aus der Serie 'Anthropocene' aus den Jahren 2012 bis 2017 sowie der Film. Die Arbeiten heben die visuelle Auseinandersetzung des Künstlers mit den globalen Folgen von Küstenerosion, Abholzung, Bergbau und industrieller Landwirtschaft hervor. Dabei reichen die Themen von den surrealen Phosphatvorkommen, die in der Nähe von Lakeland Florida abgebaut werden, bis hin zu den psychedelischen Kalibergwerken im russischen Uralgebirge.


Edward Burtynsky wurde 1955 in St. Catharines, Ontario geboren und lebt und arbeitet in Toronto. Er gilt als einer der versiertesten zeitgenössischen Fotografen der Welt. 1982 erhielt er seinen Bachelor of Applied Arts in Fotografie und Medienwissenschaften an der Ryerson University und gründete 1985 Toronto Image Works, eine Einrichtung zur Vermietung von Dunkelkammern, ein kundenspezifisches Fotolabor, ein Zentrum für digitale Bildbearbeitung und Computerschulungen in den neuen Medien, das alle Ebenen der Kunstgemeinschaft in Toronto bedient. Die frühe Auseinandersetzung mit den Standorten und Bildern des General Motors Werks in seiner Heimatstadt half ihm bei der Entwicklung seines fotografischen Schaffens.


Burtynskys 'Anthropocene' untersucht die kollektiven Auswirkungen, die wir als Spezies auf die Oberfläche des Planeten haben; eine Inspektion der menschlichen Systeme, die wir den natürlichen Landschaften auferlegt haben. Er hat seine Linse auf die schreckliche Schönheit industrieller Eingriffe in die Natur gerichtet, wie z.B. Bergbau, Steinbrüche, Produktion, Schifffahrt, Ölförderung und Recycling. Der Titel 'Anthropocene' bezieht sich auf einen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft kursierenden Vorschlag, den Beginn einer neuen geologischen Epoche - dem Anthropozän - formell anzuerkennen, in der der Mensch die Hauptursache für permanente planetarische Veränderungen ist.


‘Wir haben einen beispiellosen Moment in der Geschichte des Weltklimas erreicht’, erklärte Burtynsky. ‘Der Mensch verändert die Erde und ihre Prozesse heute mehr als alle anderen Naturkräfte zusammen.’


Für 'Anthropocene' reiste Burtynsky in alle Kontinente, mit Ausnahme der Antarktis, und besuchte zwanzig Länder, darunter Kanada, Chile, China, Deutschland, Indien, Indonesien, Italien, Kenia, Nigeria, Russland, Spanien und die Vereinigten Staaten. Seine grossformatigen Fotografien, die er oft aus der Vogelperspektive aus Flugzeugen, Helikoptern und mit Drohnen aufnimmt, sind detailreich und grenzen manchmal an malerische Abstraktionen. Seine Bilder schaffen eine komplizierte Balance zwischen einer düsteren Reportage und einer höchst verführerischen Ästhetik. 'Anthropocene' widerspiegelt das Dilemma zwischen dem Wunsch der Gesellschaft nach Wohlstand und seinen Auswirkungen auf die Umwelt.


‘Der Mensch hat schon immer von der Natur genommen. Das ist normal, Teil des menschlichen Daseins und durchaus ein Bestandteil des Lebens für alle Lebensformen. Was sich jetzt verändert hat, ist die Geschwindigkeit und das Ausmass des menschlichen Nehmens, und die Erde hat noch nie eine solche kumulative Belastung erlebt. Wenn meine Bilder zuweilen surreal erscheinen, muss man daran denken, dass sie unsere extraktive Welt so darstellen, wie sie ist.’ – Edward Burtynsky


Seine Fotografien befinden sich in namhaften Sammlungen wie der National Gallery of Canada, dem Museum of Modern Art und dem Guggenheim Museum in New York, dem Reina-Sofia-Museum, Madrid; der Tate Modern, London und dem Los Angeles County Museum of Art, Kalifornien. Zu seinen Ausstellungen gehören Anthropocene (2018) in der Art Gallery of Ontario und der National Gallery of Canada (internationale Wanderausstellung); Water (2013) im New Orleans Museum of Art & Contemporary Art Center, New Orleans, (internationale Wanderausstellung) und Oil (2009) in der Corcoran Gallery of Art in Washington D.C. (Wanderausstellung 2009-2014). Er wurde u.a. mit dem TED Prize, dem Governor Gernal’s Preis in Bildender und Medienkunst, dem Outreach Preis der Rencontres d’Arles, und dem Roloff Beny Book Preis ausgezeichnet. 2006 wurde er zum Officer of the Order of Canada ernannt. Zuletzt wurde Burtynsky 2018 zum Master of Photography von Photo London ernannt. Derzeit verfügt er über acht Ehrendoktorwürden.


– Dokumentarfilmvorführung – Anthropocene: The Human Epoch, 2018, 1h 27min
Eine filmische Meditation über die massive Veränderung des Planeten durch die Menschheit, Anthropocene: The Human Epoch ist ein über vier Jahre produzierter Dokumentarfilm des mehrfach ausgezeichneten Teams von Jennifer Baichwal, Nicholas de Pencier und Edward Burtynsky.


Jeden Samstag vom 16. Mai bis 29. August jeweils um 13 Uhr im Showroom der Galerie. Die maximale Zuschauerzahl ist limitiert. Eine frühzeitige Anmeldung wird empfohlen.