Die Landschaften von Dominique Teufen erinnern an eine wilde und unberührte Natur. Der Berg erhebt sich erhaben gegen einen nebligen Himmel, das Meer streift den warmen Sand, das Wasser schimmert, die Nacht fällt auf eine Salzwüste. Diese Schwarz-Weiss-Bilder erinnern an die Erkundungstouren von Bergsteigern, die mit kiloschwerer Ausrüstung die Gipfel erklimmen, um Bruchkanten und Steilhänge zu verewigen. Sie erinnern an die grandiosen Hochglanzansichten von National Geographic, die durch zu häufiges Anschauen abgenutzt sind. Sie erinnern an die Millionen von Aufnahmen, die von Tagesausflüglern gemacht werden, die seelenlos die gleichen Landschaften in jedem Winkel der Welt festhalten.
Dieser wunderbare Moment dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, vielleicht ein paar Augenblicke, und dann merkt das Auge, dass es getäuscht wurde. Er wird desillusioniert. Hier gibt es weder Schweiss noch Sonnencreme: Die Künstlerin hinterfragt sowohl die Konditionierung des Betrachters als auch die Grenze zwischen Darstellung und Illusion. Zur Herstellung dieser Attrappen verwendet sie einen Fotokopierer, auf dem sie Papiere, Kunststoffe und Gegenstände geschickt anordnet. Teufen, deren Karriere mit dem Studium der Bildhauerei begann, kehrt mit ihren Materialexperimenten die der Fotografie innewohnenden Eigenschaften um. Sie liefert das Fotoalbum einer fiktiven Reise, die im Atelier gemacht wurde. Es ist eine Ode an das Innenleben und die Vorstellungskraft, die ganz anders wahrgenommen werden kann, wenn der einzige Horizont vier Wände sind.
Dominique Teufen wurde 1975 in Davos geboren und lebt und arbeitet zwischen Zürich und Amsterdam.