Ganz in der Tradition der japanischen Fotografie der 1960er Jahre versucht sie, das Unterbewusstsein zu untersuchen und schafft es, Alltäglich-Banales in etwas Ausserordentliches, Poetisches zu transformieren. Mit der gleichen Akribie, mit der sie ihre Bücher entwirft, hat sie diese Ausstellung mit über 40 fotografischen Werken und einem Video gestaltet und ermöglicht dem Betrachter, diese wie ein gut orchestriertes Musikstück zu geniessen. Ihr kreatives Talent konnte sie bereits schon in Einzelausstellungen unter anderen in der Fondation Cartier pour l’art Contemporain in Paris, im California Museum of Photography in Riverside, im Hasselblad Centre in Göteborg, oder im Metropolitan Museum of Photography in Tokio zeigen. Im letzten Jahr wurde sie zudem vom Deutsche Börse Photography Prize für ihre Publikation Illuminance nominiert. Diese Publikation und ihr neuestes Buch Ametsuchi liegen in der Galerie auf.


Als eine der bekanntesten zeitgenössischen Künstlerinnen Asiens wird Rinko Kawauchi auch ausserhalb ihrer Heimat von Kunstliebhabern geschätzt und bewundert. Ihre einmalige Bildsprache ist wie eine Art ‚Zeichnung der Sinne’, vorangetrieben von einer fast kindlichen Neugierde. Die Künstlerin beschäftigt sich mit Motiven des Alltäglichen, dem Kreislauf des Lebens und dessen Vergänglichkeit. Mit Illuminace werden 44 Bilder und eine Videoarbeit präsentiert, alle geprägt durch ihr titelgebendes ‚Licht’, nicht nur in seiner schillernden sondern auch sanften Form. Kollektiv betrachtet veranschaulichen diese Werke Kawauchis einzigartige, weniger japanische dafür persönliche Ausdrucksweise, die konzeptionell und mehrdeutig zugleich ist. Als Meisterin der fotografischen Erzählung ist sie unbeschwert, aber zu keiner Zeit unbetroffen; ihr Objektiv erfasst ohne sich jedoch störend einzumischen. Ihre Bilder sind mehr als Momentaufnahmen; durch Kawauchis aussergewöhnlichen Blick ist es, als ob wir die Dinge zum ersten Mal sehen.


2001 wurde Kawauchi praktisch über Nacht berühmt, als sie den Kimura-Ihei-Preis, den wichtigsten Nachwuchs-Fotopreis Japans gewann. Kurz daraufhin veröffentlichte sie, als erste japanische Fotografin überhaupt, drei Bücher gleichzeitig: Utatane (Schläfchen), Hanabi (Feuerwerk) und Hanako, eine intime Studie eines gleichnamigen jungen Mädchens, welche unter Kritikern viel Anerkennung fanden. Seit ihrem Dreifach-Debüt hat die Künstlerin weitere elf Bücher veröffentlicht, die letzten zwei davon Illuminance und Ametsuchi.


Seit ihrem Durchbruch hatte die Künstlerin zahlreiche wichtige Einzelausstellungen, u.a. in der Fondation Cartier pour l’art Contemporain in Paris, im California Museum of Photography in Riverside, Hasselblad Centre in Göteborg, Museu de Arte Moderna de São Paulo, Metropolitan Museum of Photography in Tokio, ARGOS Centrum voor Kunst en Media in Brüssel, in der Photographers’ Gallery in London, oder dem Vangi Sculpture Garden Museum in Shizuoka. Zudem kollaborierte sie mit Künstlern wie z. B. mit Martin Parr, Yoshitomo Nara, Edward Burtynsky oder Alec Soth und zeigte ihre Werke in bedeutungsvollen Gruppenausstellungen wie z. B. an der Documenta in Kassel, im Huis Marseille in Amsterdam, im Le Mois de la Photo à Montréal, an der Brighton Photo Biennial 2010, im Toyota Municipal Museum of Art in Aichi oder im Art Museum NO-MA in Shiga. Darüber hinaus gewann Kawauchi 2009 den renommierten ICP 25th Annual Infinity Award in der Kategorie Kunst, ist Gewinnerin des 27. Kimura Ihei Award und wurde 2012 für den Deutsche Börse Photography Prize nominiert.