Das Lumiere Brothers Photography Center präsentiert die erste russische Ausstellung des britischen Modefotografen Miles Aldridge, in der mehr als vierzig der bekanntesten Werke des Fotografen gezeigt werden. "The King of Color" Miles Aldridge ist ein beliebter Fotograf und Coverkünstler für Zeitschriften wie Vogue, Harper's Bazaar, GQ, Vanity Fair, Numéro, The New York Times und The New Yorker.
Zum einen fügen sich seine Arbeiten perfekt in die Ästhetik von Hochglanzmagazinen ein, denn sie entsprechen in ihren visuellen Eigenschaften den Vorstellungen der Gesellschaft von Schönheit. Auf der anderen Seite kritisieren sie die Ideale der modernen Welt und des Systems, zu dem sie gehören.
Aldridge umrahmt immer eine Frau: schön, sexy, stark. Zudem befindet sie sich oft in Situationen oder an Orten, die die ihr von der Gesellschaft zugewiesenen Rollen betonen: Frau, Mutter, Hausfrau, Geliebte. Die ideale Femme Fatale erscheint dem Betrachter als Objekt des Konsums, Teil der Welt des Konsums.
Aldridge ist nicht daran interessiert, einen zufälligen Moment aufzuzeichnen; er denkt sehr sorgfältig nach und baut seine eigene Welt auf. "...Miles Aldridge ist im Grunde genommen ein Regisseur. Seine Bilder sind alles andere als "Porträts" eines Subjekts. Sie sind seine Schauspieler, seine Schauspielerinnen. Es gibt eine Gewissheit in seinen Inszenierungen, die Dramatik, Spannung, Panik und tragisches Verlangen haben", schreibt Marilyn Manson in der Einleitung zu Aldridges Album The Cabinet. In vielen Fotografien zitiert Miles Filme, die von Federico Fellini, David Lynch, Pedro Almodóvar, Alfred Hitchcock und dem Meister des Hollywood-Melodramas Douglas Sirk geschaffen wurden.
Miles beginnt seine Arbeit immer mit einer Reihe von Zeichnungen und Polaroidbildern, die ein wichtiger Teil seines Schaffensprozesses sind. Dieser Ansatz lässt sich leicht durch den Einfluss von Miles' Vater Alan Aldridge erklären, der ein bekannter Illustrator und Designer der Cover für The Beatles, The Rolling Stones, The Who und Elton John war. Miles studierte Illustration und Grafikdesign am Central Saint Martins College of Art and Design in London, danach arbeitete er einige Zeit als Illustrator und drehte mehrere Jahre lang Videoclips. Der Wendepunkt für ihn war 1995, als der Redakteur der britischen Vogue die Fotos sah, die er für seine Freundin, die ein Model war, gemacht hatte. So wurde Aldridge durch Zufall zum Modefotografen.
Seine Werke sind von Figuren wie Helmut Newton, Richard Avedon und Irving Penn beeinflusst. Oftmals enthalten sie Hinweise auf klassische Beispiele der Kunstgeschichte, Gemälde der Nördlichen Renaissance, Lucas Cranach, Leonardo da Vinci und Sandro Botticelli. Aber wie er selbst zugibt: "Ich mag es, wenn meine Arbeit mit einem Fuß in der Geschichte der Fotografie und Malerei steht und mit dem anderen in der Gegenwart."
Seit Anfang der 2000er Jahre werden Miles Einzelausstellungen in Grossbritannien, den USA, den Niederlanden, Deutschland, Italien und der Schweiz gezeigt.
Im Jahr 2013 veranstaltete das Londoner Somerset House die erste Retrospektive des Fotografen I Only Want You to Love Me.
Im Jahr 2016 schuf Miles in Zusammenarbeit mit renommierten zeitgenössischen Künstlern mehrere Fotoserien. Eine dieser Serien - das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit von Miles und Maurizio Cattelan - wird in der Ausstellung im Center for Photography präsentiert.
Seine Werke befinden sich in den Sammlungen bedeutender Museen wie der National Portrait Gallery, dem British Museum, dem Victoria and Albert Museum (London) und dem International Center for Photography (ICP) (New York).
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wird es einen öffentlichen Vortrag von Miles Aldridge sowie eine mit Unterstützung der Still Art Foundation organisierte Ausstellungstour geben.
