„Jun Ahn begann ihre Serie von Selbstporträts während sie noch studierte. Durch ihre «Performance ohne Publikum» versucht sich die Künstlerin in die Zukunft zu projizieren, während die Leere, die sie sieht, das Jetzt darstellt. Sie positioniert sich im Einklang mit der Spitze der Wolkenkratzer während ein Teil ihres Körpers ins Leere zu springen scheint. An den Bildern wurden weder Bildbearbeitungen noch Montagen durchgeführt. Die Performance findet statt, aber die Künstlerin verbirgt die Befestigungselemente, die sie sichern. Wird man mit solchen Bildern konfrontiert, gehen wir durch diametral entgegengesetzte Gefühle: Man ist beängstigt, ja, aber auch fasziniert. Die Kraft von Jun Ahns Arbeit liegt im Spannungsfeld von Furcht vermischt mit Faszination. Ist es nicht das Gefühl, welches wir erleben, wenn wir uns selbst in die Zukunft projizieren?“
–– Nathalie Herschdorfer
Für Jun Ahn ist die Beseitigung des Kontexts der faszinierendste Aspekt des photographischen Bildes. Photographie ist Realität und Fantasie, Wahrheit und Fiktion zur gleichen Zeit. Sie will die unsichtbaren Momente, die unsichtbare Struktur und versteckte Schönheit einer Welt entdecken, die nur durch die Linsen der Kamera gesehen werden. Sie sagt: ‚Die Welt ist, wo Illusion und Wirklichkeit ständig aufeinander treffen und kollidieren. „Und Photographie ist die richtige Technik diese zu erfassen und der Welt zu zeigen, denn ‚Photos sind das beste Medium, um eine Illusion in die Realität zu übertragen, so wie diese ist.“ Ahns photographische Arbeiten beschreiben unseren Alltag an der Grenze zwischen Illusion und Realität. Deshalb sind ihr Körper und Blick gefährlich nahe am Rand. Sie schärft das Messer der Erregbarkeit, des Augenblicks.