Christophe Guye Galerie

Syoin Kajii

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Syoin Kajii – Nami, Kawa, Tsuki – Christophe Guye Galerie

Mit der Ausstellung Nami, Kawa, Tsuki – Welle, Fluss, Mond – widmet sich Syoin Kajii einmal mehr den Urkräften der Natur und zeigt dabei eine beeindruckende Weiterentwicklung seines fotografischen Schaffens. Die rund 20 Werke umfassende Ausstellung präsentiert neben ikonischen Bildmotiven auch ganz neue Arbeiten aus den Jahren 2024 und 2025, die hier erstmals öffentlich gezeigt werden. Neben grossformatigen Panorama-Fotografien im Format 112,5 x 300 cm umfasst die Ausstellung auch eine Videoinstallation, die den meditativen Charakter von Kajii’s Werk auf eine weitere Ebene hebt.


Syoin Kajii wurde 1976 in der japanischen Präfektur Tokushima geboren. Nach einem Studium an der Nihon University in Tokio entschloss er sich zu einem spirituellen Weg und wurde 2001 zum Zen-Mönch ordiniert. Seine künstlerische Praxis ist seitdem eng mit seiner spirituellen Haltung verbunden: In der Tiefe des Moments, im genauen Hinsehen und Hinhören, entstehen Bilder, die weniger abbilden als verdichten – Erfahrungen von Zeit, Raum, Licht und Bewegung.


Bekannt wurde Kajii mit seiner Serie Nami (Welle), für die er jahrelang die raue Küste Japans fotografierte. Die Arbeit erschien 2004 als Fotobuch und wurde im selben Jahr mit dem renommierten Kimura Ihei Award ausgezeichnet. Seine Werke wurden seither international gezeigt, u. a. im Huis Marseille (Amsterdam), beim Setouchi Triennale (Japan), im Yokohama Museum of Art, bei der Christophe Guye Galerie in Zürich sowie weiteren Institutionen in Europa und Asien.


In Nami, Kawa, Tsuki erweitert Kajii seine fotografische Sprache: Neben der Welle als Symbol für Vergänglichkeit und Energie treten Flusslandschaften (Kawa) und nächtliche Szenen mit dem Mond (Tsuki) hinzu. Seine Darstellung oszilliert dabei zwischen gegenständlicher Präzision und fast abstrakter Auflösung. Wellen und Wasser erscheinen mal als lichtdurchflutete Skulpturen, mal als kalligrafische Gesten oder als sich auflösende Texturen aus Schatten, Gischt und Dunst.


Die neuen Arbeiten betonen stärker als zuvor den malerischen und meditativen Aspekt seiner Fotografie. Besonders seine großformatigen Werke laden zur Kontemplation ein – sie fordern nicht den schnellen Blick, sondern das stille Verweilen. Die dazugehörige Videoarbeit intensiviert diese Erfahrung: ein rhythmisches Eintauchen in das Wesen der Natur.


Kajii ist heute nicht nur ein bedeutender Vertreter zeitgenössischer japanischer Fotografie, sondern auch in namhaften Sammlungen vertreten – darunter die permanente Sammlung des Rijksmuseums Amsterdam. Seine Arbeiten sind nicht Dokumente, sondern Verdichtungen gelebter Präsenz. Die Ausstellung Nami, Kawa, Tsuki ist eine Einladung, die Poesie des Augenblicks zu entdecken – in der Bewegung des Wassers, im Glanz des Mondlichts, in der Stille zwischen den Bildern.