Yoshinori Mizutani

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Die Christophe Guye Galerie freut sich sehr, Yoshinori Mizutanis (*1987, Japan) dritte Einzelausstellung ‘Tokyo Whispers’ in der Galerie anzukündigen. Die Ausstellung zeigt 15 Werke aus vier verschiedenen Serien - 'Kawau', 'Sakura', 'Tokyo Parrots' und 'Yusurika' - und erkundet, wie der Künstler die Natur in der urbanen Umgebung mit seiner eigenen, unverwechselbaren fotografischen Sprache einfängt. Seine Fotografien zeigen ein tief verwurzeltes Verständnis dafür, wie Formen, Farben, Texturen und Tiefe auf die Bildebene übertragen werden. Er arbeitet mit einem visuellen Vokabular, das sich durch die Arbeit vieler zeitgenössischer Fotografen etabliert hat. Mizutanis Arbeiten sind Ausdruck der visuellen Tropen und fotografischen Stile, die unter jungen Fotografen in Japan weit verbreitet sind.


Yoshinori Mizutani lebt und arbeitet in Tokio. Er schloss 2012 das Tokyo College of Photography ab. Seitdem hat er zahlreiche renommierte Auszeichnungen gewonnen untern anderem 2013 den Japan Photo Award, 2014 wurde er zudem als FOAM Talent und unter die Lens Culture Emerging Talents Top 50 gewählt. Seit 2012 hat er in vielen internationalen Institutionen in Japan, China, Belgien, Grossbritannien, Italien und der Schweiz ausgestellt und u.a. die Bücher ‘Tokyo Parrots’, ‘Colors’, ‘Yusurika’ und ‘Hanon’ veröffentlicht.



Über die Serie KAWAU:


‘Seit ich meine vorhergehende Serie 'Tokyo Parrots' geschaffen habe, habe ich ein wachsendes Interesse an den in Tokio lebenden Vögeln. 'KAWAU', ein japanischer Begriff für Kormoran, bildet den zweiten Teil meiner Trilogie über Vögel. Ähnlich wie die Sittiche, die ich in 'Tokyo Parrots' fotografiert habe, hat sich die Zahl der Kawau in den letzten zehn Jahren dramatisch erhöht, und ihre Überpopulation verursacht nun in mehreren Teilen des Landes Probleme für das menschliche Leben und das lokale Ökosystem. Trotz ihrer angeblich negativen Auswirkungen und ihres schlechten Rufs ist es atemberaubend, einen grossen Vogelschwarm zu beobachten, und mit meiner Fotografie möchte ich ihre Existenz zeigen, die unsere alltägliche Stadtlandschaft irgendwie surreal erscheinen lässt.' – Yoshinori Mizutani



Über die Serie SAKURA:


'Kirschblüten sind so schön, dass ich wohl kaum jemals so viel Zeit damit verbracht habe, mir etwas anderes anzusehen. Wenn ich vor einem Sakura-Baum stehe, wandern meine Augen von einem Blütenblatt zum anderen, von einer Blüte zur anderen, bis ich das ganze Bild erfasst habe. In 'Sakura' versuche ich, die Bewegung meiner beobachtenden Augen zu visualisieren und die visuelle Erfahrung des Meditierens und Wanderns über den blühenden Baum herauszukristallisieren. So zeigen die Bilder, dass die Fotografie nicht nur einen bestimmten Moment festhält, sondern auch das Vergehen der Zeit.' – Yoshinori Mizutani



Über die Serie TOKYO PARROTS:


Mizutani war beeindruckt von der ungewöhnlichen Vermehrung der lindgrünen Halsbandsittiche in Tokio und begann eine Faszination für sie zu entwickeln. Seine Fotografien fangen die seltsamen Stadtlandschaften und das ungewöhnliche Gefühl ein, das durch die Anwesenheit der Sittiche entsteht.


Über seine Begegnung mit den Halsbandsittichen sagt Mizutani: 'Als ich sie zum ersten Mal sah, hatte ich Angst - ich dachte, ich würde angegriffen werden, wie in Hitchcocks 'Die Vögel'. '


‘Die Tokyo Parrots sind in mancher Hinsicht offensichtlich. Wir würden sie wohl selbst bemerken, wenn wir durch die Strassen von Tokio gehen würden, in deren Nähe sie leben. Aber mit Sicherheit würden wir sie nicht so sehen, wie Yoshinori Mizutani sie uns sehen und erleben lässt. Der Fotograf erhebt das, was in Person ein seltsames Schauspiel sein muss, zu einem anderen, ebenso seltsamen und unwiderstehlich schönen Spektakel, das er uns in Form von Fotografien präsentiert.' – Aus Tokyo Parrots, einem Essay über Yoshinori von Jörg Colberg in FOAM Talent 2014.



Über die Serie YUSURIKA:


'Yusurika' ist der Name eines winzigen mückenähnlichen Insekts auf Japanisch. Mizutani beschloss, diesem kleinen Insekt eine Fotoserie zu widmen, da er ständig auf der Suche nach Natur in der städtischen Umgebung ist, in der er lebt. Er glaubt, dass diese Anziehung zur Natur mit seiner Erziehung und der ländlichen Gegend, in der er geboren wurde, zusammenhängt.


'Die Beobachtung der Tierwelt ermöglicht es mir, die Attraktionen, die sie bietet, wieder zu erkennen und darüber nachzudenken. Während ich in der Natur spiele, erforsche und reflektiere ich meine eigene Vergangenheit. Es ist diese Verbindung von Erinnerung und echter Verbundenheit mit der Fauna und Flora, die ich mit meiner Arbeit zum Ausdruck bringen möchte.' – Yoshinori Mizutani


Yusurika umfasst mehr als nur das kleine Insekt. Es ist Mizutanis poetische Hommage an die Natur.