Sakura
"Kirschblüten sind so schön
dass ich nicht glaube,
dass ich so viel Zeit damit verbracht habe,
mir etwas anderes anzusehen.
Vor einem Sakura-Baum
wandern meine Augen
von einem Blütenblatt zum anderen
von einer Blüte zur nächsten
bis das ganze Bild erfasst ist
In 'SAKURA'
versuche ich
die Bewegung meiner beobachtenden Augen
zu visualisieren
und die visuelle Erfahrung
des Meditierens und Schweifens über
den blühenden Baum
zu kristallisieren
Als Ergebnis
zeigen die Bilder, dass
die Fotografie nicht nur
einen bestimmten Moment
sondern auch das Vergehen der Zeit festhält"
– Yoshinori Mizutani
Tokyo Parrots
'Als ich das erste Mal Hunderte von Sittichen am Himmel schwärmen sah, bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich fühlte mich wie in dem Alfred-Hitchcock-Film "Die Vögel". Jeden Morgen flogen Schwärme von jeweils mehreren Sittichen zu der Ulme in der Nähe meines Hauses im Tokioter Stadtteil Setagaya. Ich beobachtete die Ankunft dieser Schwärme täglich. Mit der Zeit kamen immer mehr Schwärme, bis schliesslich diese seltsame Szene mit Hunderten von Sittichen auftauchte. [...] Diese tropischen Vögel passten nicht in die Umgebung von Tokio, und ich fand ihre Erscheinung verstörend.
Ich stellte Nachforschungen an und fand heraus, dass diese Sittiche in den 1960er und 1970er Jahren aus tropischen Regionen in Indien und Sri Lanka nach Japan gebracht wurden, um als Haustiere verkauft zu werden. Seitdem sind sie ausgewildert und haben Tokio zu ihrer Heimat gemacht. [...] Betroffen von meiner Begegnung mit den Sittichen, jagte ich sie danach etwa ein Jahr lang. [...] Ich fotografierte die Sittiche abends, wenn sie nach Hause gingen, mit Blitzlicht. Diese Sittiche sollten in Tokio eigentlich nicht existieren, aber sie tun es. Und es ist das intensive, seltsame Gefühl, das ich empfand, als ich den Schwarm zum ersten Mal sah, das ich in diesen Fotos festgehalten habe.' - Yoshinori Mizutani
Yusurika
'Mit achtzehn Jahren bin ich nach Tokio gezogen, und seit fast zehn Jahren habe ich intensiv die Natur gesucht. Ich ging in Parks und an Flüsse. Ich fand mich in der Natur wieder, wurde in sie hineingezogen, ohne es zu merken. Vielleicht erblickte ich unbewusst meine alte Landschaft aus der Kindheit wieder. Vielleicht ist es aber auch nur natürlich, dass wir die Natur suchen.
Als ich mich mit der Natur auseinandersetzte und sie beobachtete, traf ich auf die Schmetterlingsmücke, auf Japanisch Yusurika. Yusurikas leben in Süsswassergebieten wie Flüssen und Teichen in Gruppen und bilden manchmal Schwärme. Wenn das Blitzlicht der Kamera reflektiert wird, verwandelt sich jede Yusurika in einen kleinen weissen Lichtball und wird zu etwas Fantastischem, wie Feen, die in der natürlichen Welt existieren. Ich lausche den Worten der Natur und halte sie in Fotos fest. Ich glaube, ich werde mich weiterhin in die Natur begeben und nach ihren Botschaften suchen. Ich verarbeite die reinen Gefühle von und für die Natur in diesen Werken.' - Yoshinori Mizutani
Moonlight
Mit Blitzlicht und langer Belichtung fotografierte Yoshinori Mizutani um Mitternacht die Kiefern in seiner Nachbarschaft, die in der Dunkelheit kaum sichtbar sind. In dieser Komposition wird der Raum zu gleichen Teilen von dem reichhaltigen goldenen Himmel und den Kiefern geteilt, was an die Tusche- und Goldmalerei der Kano-Schule erinnert, die die japanische Kunst vom späten 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts prägte.