„Brigitte Lustenberger indes schafft fotografische Porträts,
Blumenstücke, Stillleben von betörender Brillanz. In der aktuellen
Ausstellung kombiniert die in Bern lebende Zürcherin verschiedene Genres
wie Insektenbilder, Akte und Porträts. Dabei interessiert sie das
Medium der Fotografie selbst, die Ambivalenz zwischen dem technischen
Apparat und dem subjektiven Bild. Ebenso reflektiert sie in ihrer Arbeit
die Möglichkeit der Fotografie, einen Augenblick festzuhalten
und
was dies für den Abgebildeten wie auch für den Betrachtenden bedeutet.
Das besonderes Verhältnis von Bild und Publikum kommt für Lustenberger
vor allem in der Auseinandersetzung mit dem eigenen Abbild zum Tragen.
Wer ein fotografisches Selbstporträt in der Hand hält, ist zugleich im
Bild und ausserhalb des Bildes!“
– Alice Henkes, Kunstbulletin
„Wie
Film Stills würden ihre meist analog hergestellten Bilder
funktionieren, sagt sie. Es gibt kein Vorher und kein Nachher, ein
einziges Bild steht für eine ganze Geschichte. Ein Porträt, Objekte,
alte Dinge, die Zärtlichkeit eines Insektenflügels, meist vor schwarzem
Hintergrund und überhaupt der Dunkelheit nur für einen Augenblick
entrissen. Eine Spur Tageslicht, das auf versunkene, entrückte Welten
fällt. Der Rest ist Imagination. Das Spiel mit den Geheimnissen der
Fotografie ist die eine Seite des Grenzbereichs zwischen Kunst und
Wissenschaft, in dem Brigitte Lustenberger sich in ihrer Arbeit bewegt.
Die andere ist – nicht nur als Künstlerin, auch als Dozentin – das
Medium an sich, seine Geschichte, seine Funktion. Ist die Fotografie als
Mittel des Bewahrens, dadurch aber auch: als Zeuge der Vergänglichkeit.
Ist das Erkunden und Üben der Wahrnehmung. Eine Forscherin und
Fotografin, und ein paar Geschichten, die noch nicht zu Ende erzählt
sind, vielleicht erst beginnen.“
– Bernhard Giger, Ausstellungstext Kornhausforum 2014
Die in Zürich geborene Brigitte Lustenberger studierte Sozial-, Wahrnehmungs- und Fotogeschichte an der Universität Zürich (MA/Lic.Phil.I). In den folgenden Jahren verband sie die Theorie mehr und mehr mit der Praxis und etablierte sich als Künstlerin. Sie zog nach New York und machte den MFA in Fine Art Photography and Related Media an der Parsons The New School of Design in 2007. Lustenbergers Werk setzt sich mit der Vergänglichkeit, dem Wesen der Fotografie, der Vergänglichkeit und dem Tod auseinander. Das Konzept des Blickes, die Präsenz und Abwesenheit im fotografischen Bild und die Auswirkungen der visuellen und virtuellen Realitäten auf das kollektives Gedächtnis sind weitere Hauptinteressen in ihrer künstlerischen Arbeit.
Brigitte Lustenberger stellt national und international aus und arbeitet als Gast-Dozentin am Seminar für Kulturwissenschaften und europäische Ethnologie der Universität Basel. Sie zeigte ihre Werke in Einzelausstellungen im Musée de l'Elysée in Lausanne, bei Walter Keller in der Scalo Galerie in Zürich und New York, im Le Maillon/La Chambre in Strasbourg/Frankreich, in der Galerie Kunstkeller in Bern, im Photoforum PasquArt in Biel. In Gruppenausstellungen stellte sie u.a. in der Kunsthalle Bern, in der Kunsthalle Luzern, an der Art Cologne, am Centro Internationale de Fotografia in Milano aus. Ihre Arbeiten wurden im In- uns Ausland ausgezeichnet: Grand Prize Winner PDNedu/New York, Golden Light Award Maine, Shots/Corbis Student Photographer of the Year/London, Prix de Photoforum PasquArt/Schweiz, The Photo Review Comeptition/USA, Selection Voies Off at Arles/Frankreich und andere. Sie erhielt Atlierstipendien für Kairo/Ägypten und Maloja/Schweiz und gewann das prestigeträchtige Landis&Gyr Stipendium 2013. Im gleichen Jahr wurde die Künstlerin zum zweite Mal nach 2002 den Fotopreis des Kantons Bern ausgezeichnet.
Brigitte Lustenberger schafft mit ihren fotografischen Bildern ein
modernes und doch barockes Universum. Gesten, Mimik, Gegenstände und
Lichtführung weisen äusserst subtil auf den Gemütszustand und die
Geschichte der porträtierten Person oder Dinge hin und zeigen
metaphorisch die Vergänglichkeit und die von Menschenhand
herbeigeführten Interventionen und Änderungen des Schicksals auf.
Bei
vielen ihrer Porträts geht sie wortwörtlich auf die ursprüngliche
Bedeutung des Wortes Porträts zurück, das vom lateinischen Ausdruck portrahere kommt. Übersetzt heisst protahere etwas hervorziehen, vorwärts bringen, ans Licht bringen.
Das Schwarz in den Bildern, aus dem Gesichter oder Stilleben zum
Vorschein kommen, lassen Raum für die Interpretationen der
Betrachtenden. So arbeitet die Künstlerin vor allem mit Tageslicht als
Lichtquelle.
Ausbildung
2004–2007
Master of Fine Arts (MFA) in Photography and Related Media, New School University, New York, Vereinigte Staaten
1989–1996
Lic. Phil. I, Sozial- und Fotogeschichte (MA), Universität Zürich, Schweiz
Ausgewählte Einzelausstellungen
2017
„This sense of wonder“, ArtStadtBern, Bern, Schweiz
2016
Christophe Guye Galerie, Zürich, Schweiz
2014
Galerie Kunstkeller, Bern, Schweiz
2012
Walter Keller Galerie, Zürich, Schweiz
2010
„Etagen“ (Förderprojekt Loeb und DC Bank), Bern, Schweiz
2009
„Kabinett“ Kunstraum Winterthur, Schweiz
2008
„Chambre à Part/Le Maillon“ Strasbourg, Frankreich
Galerie Madonna#Fust, Bern, Schweiz
2007
„Musée de l‘Elysée“ Lausanne, Schweiz
2006
Scalo Galerie, Zürich, Schweiz
2004
Photoforum PasquArt, Biel, Schweiz
2003
Torre Belvedere, Maloja, Schweiz
Ausgewählte Gruppenausstellungen
2020
Abstraktionen, Christophe Guye Galerie, Zürich, Schweiz
2019
Tut en Flur — in voller Blüte, TART, Zürich, Schweiz
Les Boutographies, Montpelier, Frankreich
Aufgeblüht und abgelichtet, Galerie Stihl Waiblingen, Deutschland
2018
Darmstädter Tage der Fotografie, Museum Künstlerkolonie, Deutschland
2017
„Flowers I“ Galerie Béatrice Brunner, Bern, Schweiz
2016
La Nuit des image, Musée de l'Elysée, Lausanne, Schweiz
2014
„Extravaganza“ Galerie Crochetan, Monthey, Schweiz
„ArtCityBern“ Bern, Schweiz
„L'harmonie des extrèmes“, Stadtgalerie, Bern, Schweiz
„Sichtweisen“, Kornhausforum, Bern, Schweiz
2013
„Mitbringsel“ Stadtgalerie Bern, Schweiz
„Near by Night“ Berlin, Deutschland
„ART Zurich“ Zürich, Schweiz
„Fotopreis des Kantons Bern“ Kornhausforum, Bern, Schweiz
„Cantonale“ Kunstmuseum Thun and Musée de l'Arts Moutier, Schweiz
2012
„Das Narrative in der Fotografie“ Kunsthaus Kaufbeuren, Deutschland
„Eliza‘s eating elephants and hates to draw trees“ sic! Raum für Kunst, Luzern, Schweiz
„Nuit des images“, Musée de l‘Elysée, Lausanne, Schweiz
„Soirée Graphique“ Kunsthalle Bern, Schweiz
„Near by Night“ Projection, Lausanne, Schweiz
2011
„After Dark“ La Filature, Mulhouse, Frankreich
„Family Value“ Michael Mazzeo Gallery, New York, Vereinigte Staaten
2010
„Inside Out Part II“ Kunsthalle Luzern, Schweiz
Print Center Gallery, Philadelphia, Vereinigte Staaten
2009
„Regionale 09“ Kunsthaus Langenthal Catch of the Year, Dienstgebäude, Zürich, Schweiz
2008
„Faccia a Faccia, Forma“ Centro Internationale di Fotografia, Milano, Italien
„Auswahl Madonna#Fust“ ART Cologne, Deutschland
2007
„Voies Off“ Arles, Frankreich
„Selected by ...“ Kunsthaus PasquArt, Biel, Schweiz
2006
Aeschlimann Corti Stipendium, Kunsthaus Thun, Schweiz
„The Naked Truth“ The Center of Fine Art Photography, Fort Collins, Vereinigte Staaten
2005
„FIVE“, Scalo Gallery Space, New York, Vereinigte Staaten
Epson Art Photo Award, ART Cologne, Deutschland
2004
Soho Photo National Photographic Competition, SohoPhoto Gallery, New York, Vereinigte Staaten
Auszeichnungen
2014
Werkbeiträge Stadt und Kanton Bern, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Migros Kulturprozent
2013
Landis&Gyr Stipendium, Berlin
Fotopreis des Kantons Bern
Werkbeiträge, Stadt, Kanton und Burgergemeinde Bern, Pro Helvetia, Migros Kulturprozent
2011
Werkbeitrag für Atelieraufenthalt in New York, Stadt und Kanton Bern
2010
IPA (International Photography Awards), Honorable Mention Recipient, New York
PWPs 35th Anniversary Call, Juror‘s Selection, New York
2009
Ankauf, Stadt Bern
Werkbeitrag Kanton Bern
2008
Atelierstipendium Kairo, Stadt Bern
Frauenkunstpreis, 2. Platz, Bern
2007
Ankauf, Kanton Bern
Séléction Voies Off ..., Arles
2006
Grand Prize Winner, PDNedu, New York
Golden Light Award, Maine
2005
Prix de Photoforum, Biel
Epson Art Photo Award, Köln
2004
Werkbeiträge, Kanton Bern und BAK
PS Gr Dean’s Scholarship, New School University, New York
2003
Atelierstipendium in Maloja, visarte.ch
Werkbeiträge, Stadt und Kanton Bern
2002
Fotopreis des Kantons Bern
Werkbeitrag, Pro Helvetia
Sammlungen
Collection Musée de l’Elysée, Lausanne
DC Bank, Bern
Stadt Biel
Stadt Bern
Kanton Bern
Loeb, Bern
The Center of Fine Art Photography, Fort Collins CO