'Ich betrachte eine Photographie. Es ist eine Photographie, die ich in der Vergangenheit aufgenommen habe. Es ist nicht lange her. Es ist aber genug Zeit vergangen, dass ich mir nicht mehr in Erinnerung rufen kann, wann ich sie aufgenommen habe. Was habe ich gedacht, als ich den Auslöser drückte. Ich habe vermutlich nichts Besonderes ausdrücken wollen, aber ich muss etwas wahrgenommen haben. Was war das für eine Wahrnehmung? Ich kann mich nicht erinnern. Oder vielleicht kenne ich eine solche Wahrnehmung nicht länger. Wenn ich die Photographie aufgenommen habe, dann muss ich in der Szenerie anwesend gewesen sein, in der sie aufgenommen wurde. Sie existiert als Verbindung zwischen dem Gegenstand der Photographie, der Kamera und mir. Die Photographie bleibt unverändert, während Erfahrungen die Erinnerung verändern. Die Erinnerung und das Photo wurden am selber Ort kreiert, aber sie bestehen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Die Vergangenheit scheint gesetzt, aber wandelt sich durch Veränderungen in meiner Wahrnehmung.'
Daisuke Yokota wurde 1983 in Saitama geboren. Er schloss 2003 am Nippon Photography Institute ab. 2008 wurde er beim 31st ’Canon New Cosmos of Photography’ Wettbewerb geehrt und erhielt den ‘1_Wall Award’. Yokota hatte 2013 eine Einzelausstellung 'Site/Cloud' bei G/P gallery, Tokio. Er zeigte seine Arbeiten bereits in vielen Gruppenausstellungen, wie etwa 2008 in der ’New Cosmos of Photography Tokyo’ oder 2010 im Tokyo Metropolitan Museum of Photography und dem Guardian Garden, Tokio. Yokota wurde vor kurzen in AMprojects aufgenommen, welchem eine Reihe europäischer Photographen angehören und durch das in Doha ansässige ’East Wing Projects’ vertreten wird. Als ein vom Outset / Unseen Exhibition Fund 2013 ausgewählter Künstler wird er zurzeit im FOAM Amsterdam ihn in einer Einzelausstellung gezeigt.
Yokatas Fotografien erinnern an den klassischen Daido Moriyama, aber er ist auf natürlichem Weg zu seinem eigenen Stil und seiner eigener Methode gekommen. Er nennt Regisseur David Lynch und Musiker Aphex Twin als Einflüsse, aufgrund der Art, wie sie sensorische Informationen in ihren jeweiligen Bildern verfälschen. Yokota versucht die Idee des Verklingens, Verhallens und des Echos in die Photographie einzubringen und das führt ihn zu seiner einzigartigen Herangehensweise. Für die Arbeit ’Backyard’ verwendete er eine sehr aufwändige Technik, bei der er seine Photographien immer wieder entwickelt und erneut abphotographiert; bis zu 10-mal in Folge. Dadurch kommen auf jedem Bild neue Verzerrungen dazu. mit diesem Prozess der Re-Photographie ergeben sich auch modifizierte Versionen des gleichen Bildes in verschiedenen Projekten.