Back to Square Black
In seiner neuen Serie ‘Back to Square Black’ untersucht Ola Kolehmainen sowohl die Kunstgeschichte als auch seine eigene persönliche Timeline. Die Vielschichtigkeit der Geschichte ist der rote Faden, der sich durch seine neuesten Arbeiten zieht, die sich an dem ikonischen Gemälde ‘Das schwarze Quadrat’ von Kazimir Malevich (1879-1935) aus dem Jahr 1915 orientieren. Mit dieser neuen Serie kehrt das schwarze Quadrat in Kolehmainens Werk zurück. Denn es war bereits der Held seiner Abschlussausstellung in der Galerie Kluuvi im Jahr 1997, in welcher futuristisch inspirierte Leuchtkästen und schwarze Quadrate gezeigt wurden. Seine neuesten Arbeiten sind in ähnlicher Weise von Futurismus, Konstruktivismus und Minimalismus inspiriert, aber es ist Malevich - dessen Werk stark von Kirchenarchitektur und Ikonen beeinflusst war -, zu dem Kolehmainen eine dauerhafte persönliche Verbindung hat.
Für diese Serie wurde keine einzige neue Fotografie aufgenommen, denn sie besteht ausschliesslich aus Archivmaterial des Künstlers aus den frühen 2000er Jahren. Die Bearbeitung dieser vorhandenen Bilder kam der Malerei näher als dem Genre der Fotografie. Kolehmainen hat die Fotografien so überarbeitet, dass sie fast fiktiv werden und eine neue Ebene der historischen Bedeutung erhalten. Der Künstler beschreibt seinen Prozess als experimentelle Mixed-Media-Fotografie. Bei dieser komplexen Technik wurden bestehende Bilder neu fotografiert und auf verschiedenen Materialien gedruckt. Der Prozess begann mit den Negativen, aber das Endergebnis war unmöglich vorherzusagen.
MVSEVM
Ola Kolehmainens Serie 'MVSEVM' ist eine neue Werkgruppe, die in ikonischen europäischen Museen wie der Glyptothek in München, dem Alten Museum in Berlin und dem Victoria & Albert Museum in London aufgenommen wurde. Anstatt die Orte zu dokumentieren, ist Kolehmainen an der Abstraktion von Licht und Raum interessiert. Er betont, dass wir alles in Fragmenten sehen, welche im Gehirn zu einem kohärenten Ganzen integriert werden. Kolehmainen fotografiert auch seine Arbeiten in Fragmenten, was ihnen einen Sinn für das Unheimliche und Metaphysische verleiht. Weitere Schlüsselelemente in der MVSEVM-Serie sind Zeit und Atmosphäre. Kolehmainen sieht Museen als sakrale Räume, die eine Chance zum Dialog über Jahrhunderte hinweg bieten. Museen und ihre Sammlungen sind für ihn wie Zeitmaschinen, in denen sich die Vergangenheit und die Gegenwart treffen und in denen die Zeit beinahe transzendiert werden kann.
Sacred Places
Mit der Serie ‘Sacred Places’ hat sich Kolehmainen von seinem traditionellen Minimalismus abgewandt und einen komplexen Ansatz entwickelt, bei dem er sich mit Raum, Licht und Farbe beschäftigt. Die Serie zeigt antike Kirchen, Synagogen und Moscheen, und erinnert an die verwobene Geschichte der Religionen, welche sie repräsentieren. Zusätzlich zu ihrer historischen Dimension untersucht der Künstler das architektonische Volumen und die Lichtverhältnisse der Gebäude: Die Innenräume und strukturellen Details der Gebäude offenbaren das wechselnde Licht der Tages- und Jahreszeiten. Die detailreiche Ornamentik der Fotografien spiegelt historische Ebenen und dekorative Innenräume wider. Raum und Licht werden in Kolehmainens Bildern meisterhaft gehandhabt, um die sublime Essenz dieser historischen Gebäude erfolgreich einzufangen.
Cathedral of Light
Können die Bestände in Bildarchiven oder Fotosammlungen neue Kunstwerke inspirieren? Um diese Frage dreht sich das Projekt ‘Artist Meets Archive’ (AMA) der Internationalen Photoszene Köln, innerhalb welchem Ola Kolehmainens Serie ‘Cathedral of Light’ entstanden ist. Er beschäftigt sich in dieser Serie mit der Dualität des Mediums Fotografie als haptisches Objekt mit seiner ganz eigenen Ästhetik auf der einen und als Informationsträger auf der anderen Seite. Dies tut er, ausgehend von historischen Fotografien des Rheinischen Bildarchivs (RBA). In ‘Cathedral of Light’ werden neue Fotokunstwerke gezeigt, in denen Ola Kolehmainen sakrale Innen- und Außenräume verarbeitet. Die Aspekte Licht, Raum und Farbe spielen darin eine entscheidende Rolle. Sein besonderes Interesse gilt dem ‘alten Licht’ und dem Wechselspiel von Licht und Raum in den fotografisch oder auch zeichnerisch überlieferten Räumen. Er hinterfragt die historischen Raum-Lichtverhältnisse und verarbeitet sie unter Verwendung traditioneller und digitaler Fotoprozesse.
Geometric Light
In der Serie 'Geometric Light' ziehen besonders das Licht und somit die Farben den Fotografen und auch den Betrachter in ihren Bann. Kolehmainen fügt seinem Dialog mit der Architektur im urbanen Umfeld neue Perspektiven hinzu. Nicht mehr nur die Fassaden, sondern auch Licht und Schatten im Inneren von Gebäuden beginnen eine entscheidende Rolle zu spielen. Aber auch hier sind letztlich die Reflektionen wieder wichtiger als die Architektur. Nicht nur im Bild selbst, sondern auch durch die Reflektionen auf dem Bildträger. Kolehmainen komponiert dabei stark abstrahierte Bilder, die aus geometrischen, farbigen Lichtphänomenen aufgebaut sind und eine starke malerische Wirkung entfalten. Diese Arbeiten erinnern an konstruktivistische Aquarelle von Paul Klee oder Gemälde von Frantisek Kupka, aber auch an transparente Objekte von Naum Gabo.
Frühere Werke
In seinen früheren Arbeiten reduziert Kolehmainen Gebäude auf ihren ornamentalen Charakter. Es sind die geometrischen Raster von Fassadenoberflächen, Deckengestaltungen oder spiegelnde Fensteröffnungen, die Kolehmainen an den gewählten Inkunabeln der Baugeschichte reizen. Dort wo die Natur als Reflektion auf Architektur trifft, beginnt sein minimalistisches, ästhetisches Werk, das in den 2000er Jahren stark von James Turell und Carl Andree beeinflusst war. Sowohl aus der Struktur als auch aus der Farbigkeit, sowie der Baugeschichte und den spezifischen Lichtverhältnissen extrahiert der Künstler seine spezifischen Aussagen über Architektur und Raum, Stille, Schönheit und Harmonie.