Die Christophe Guye Galerie freut sich, eine Einzelausstellung der französischen Künstlerin Marianne Marić (*1982) zu präsentieren. Die Ausstellung zeigt Werke aus verschiedenen Serien – ‘Les Statues Meurent Aussi’, ‘Rose Sarajevo’, ‘Odalisques’ – sowie verschiedene Einzelwerke. Seit 2007 entwickelt Marić ein transdisziplinäres Werk, in welchem sie die Grenzen zwischen verschiedenen Medien dekonstruiert, wobei sie den Körper als skulpturales Werkzeug einsetzt. In ihren Kreationen verschmelzen Kunst, Mode, Design, Fotografie, Musik und Video durch die Verwendung von Frauenkörpern als ‘aussergewöhnliche und faszinierende Architektur’. Sie dekonstruiert Stereotypen, um sie besser wiederzuverwenden, und benutzt Symbole auf spielerische Weise, um ihnen weitere Bedeutungsinhalte zu verleihen.
Marianne Marić kann als ‘klassische’ Künstlerin betrachtet werden, die der Tradition des Aktes nachgeht, sowohl malerisch – ihre schöne fotografische Hommage an Jean-Jacques Henner aus dem Jahr 2008, die kürzlich in ‘L'Odalisque aux Baskets’ wieder aufgegriffen wurde – als auch skulptural mit ‘Les Statues Meurent Aussi’. Die Bilder dieser Serie zeigen Frauen aus Stein, die aussehen, als seien sie aus Fleisch und Knochen, und im Gegensatz dazu Körper, die wie Marmor aussehen, wie beispielsweise diese mit einem tiefen Aufnahmewinkel fotografierte Frau, die aus Berninis Atelier und aus dem 17. Jahrhundert in Italien stammen könnte... wenn ihr nicht die Unterwäsche hochgezogen und sie eine Flasche in der Hand halten würde, und dies mit einer ‘barocken’ Attitüde. Erotik und Verspieltheit spielen in Marićs Werk eine zentrale Rolle. Sie lässt Frauen – oft Freundinnen – in aufreizenden Posen posieren und manipuliert dabei auf humorvolle Art und Weise die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Fotografie: Sie bedient sich bei der klassischen Kunst und der Punk-Kultur, vereinnahmt Symbole und zerknittert die glatten Auffassungen von Mode. Ihre Aktfotografien, Aufnahmen eines Torsos, eines Rückens, eines halb bekleideten Körpers, untergraben die Codes der Malerei und der Skulptur auf spielerische Weise.
2012 zog Marianne Marić für eine Künstlerresidenz nach Sarajevo, wo sie unter anderem die Serie ‘Rose Sarajevo’ realisiert hat. Sie wollte sich dort mit der Geschichte des Landes und der Geschichte ihrer Familie auseinandersetzen. Auf ihre eigene Art und Weise hat Marianne Marić die Aussagen von Frauen und ihre Erfahrungen gesammelt und sie auf ihren oft nackten Körpern als Echo der jüngsten Konflikte und als Reflexion der Komplexität des Lebens in Südosteuropa nach blutigen, von Männern begangenen Ereignissen festgehalten.
Marianne Marić, 1982 im Elsass geboren, studierte an der École Nationale Supérieure d'Art et de Design in Nancy und anschliessend am National College of Art and Design in Dublin, wo sie 2009 einen Masterabschluss erlangte. Heute lebt und arbeitet sie in Mulhouse und Paris.
Wir möchten Sie zudem auf die Buchsignierstunde mit der Künstlerin an unserem Stand aufmerksam machen:
Freitag, 13. Mai 2022, 4–5 Uhr.
Marianne Marić
Sabata Cash | Valparaiso | Rose Sarajevo