Michael Wolf – Paris

Michael Wolf erlangte Berühmtheit, als er 2005 das World Press Photo mit seinem Projekt "China, Factory of the World project" und 2010 das World Press Photo mit seiner "Tokyo Compression" gewann. Das vorliegende Buch bietet seine persönliche Sicht auf die französische Hauptstadt. Indem er typische architektonische Merkmale der Pariser Landschaft herausgreift, macht er das scheinbar Banale unsterblich, wie nur er es kann.

Dächer, Schornsteine und Lichter geben den Bildern mit ihren Farben, Formen und vor allem ihrem Volumen den Rhythmus. Wolf lädt den LeserInnen ein, in seine unverwechselbare Bildwelt einzutreten und den Blick über die sich schlängelnden Linien von Mauern und Dachrinnen schweifen zu lassen, um sich an unerwarteten, liebevoll herausgearbeiteten Details zu erfreuen. Der Fotograf möchte uns dazu anregen, die Umgebung und den architektonischen Kontext zu berücksichtigen, der den Rahmen für all diese streng rechteckigen Merkmale bildet.

Diese traumhafte Reise in ein Paris, das man von den Dächern aus betrachtet, wird im zweiten Teil des Buches unterstrichen. Die Schatten von Bäumen schmücken die Fassaden verschiedener Gebäude, schaffen eine visuelle Poesie und regen zu einem intimen Dialog an, in dem Natur und Architektur in Abwesenheit jeglicher menschlicher Präsenz ineinander übergehen.

Michael Wolf (1954-2019) lebte in Europa, Amerika und Asien und verbrachte seine letzten Jahre in Hongkong. Der deutsche Fotograf, der sich auf Stadtaufnahmen spezialisiert hat, machte seinen Abschluss in Fotografie an der Folkwang Universität der Künste in Essen, wo er bei Otto Steinert studierte. Zu seinen bemerkenswertesten Projekten gehören die "beehive”-Wolkenkratzer in Hongkong. Im Mittelpunkt seiner Forschungen steht das Leben in der Stadt, insbesondere in den überbevölkerten Metropolen der Gegenwart, und der Verlust der Individualität ihrer BewohnerInnen. Wolfs Arbeiten wurden unter anderem auf der Architekturbiennale in Venedig, in der Aperture Foundation Gallery in New York, auf der Hongkong Shenzhen Biennale und im Museum of Contemporary Photography in Chicago ausgestellt. Seine Werke sind auch in vielen ständigen Sammlungen vertreten, darunter die des Metropolitan Museum of Art in New York, des Museum of Contemporary Photography in Chicago und des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt.

Johan-Frederik Hel Guedj, ein französischer Schriftsteller, hat zwei Romane (Le traitement des cendres, L'amour grave), eine Sammlung von Kurzgeschichten (De mon vivant), einen Bericht über die Polarforschung (Chercheurs d'éternité) und einen Essay über Orson Welles (La règle du faux) veröffentlicht. Er lebt in Brüssel und schreibt für die Tageszeitung L'Echo/De Tijd über zeitgenössische Kunst.