Die Christophe Guye Galerie freut sich, die Gruppenausstellung 'In my bubble' im Showroom der Galerie anzukündigen. Die Ausstellung wurde von Anita Pezzolesi und Gaëlle Waeber im Rahmen des von Christophe Guye als Gastdozent geleiteten Seminars 'Die Kunstgalerie im System der Künste' an der Universität Zürich, kuratiert. Die Studierenden der Lehr- und Forschungsstelle für Theorie und Geschichte der Fotografie erhielten im Rahmen dieses Seminars die Möglichkeit, ein Ausstellungskonzept zu präsentieren, das im Showroom der Galerie gezeigt werden sollte. Das ausgewählte Ausstellungsprojekt 'In my bubble' von Pezzolesi und Waeber widmet sich dem Thema der Selbstreflexion, der Fähigkeit des Menschen, Introspektion zu üben und zu versuchen, mehr über sein grundlegendes Wesen und seine Essenz zu erfahren.
‘Noch nie zuvor mussten wir unser gewohntes ‘fast Life’ so sehr zurückschalten wie im vergangenen Jahr. Die Pandemie, die einhergehenden Massnahmen und soziale Abkoppelung führten zur Isolation eines Jeden: Allein in unseren vier Wänden und mit unseren Gedanken. Die Ausstellung im Showroom soll diese Situation auf ästhetische und konstruktive Art verbildlichen. Der Zuschauer und die Zuschauerin sollen durch diese visuelle Erfahrung dazu inspiriert werden, in ihre eigene Gedankenwelt zu dringen und so zur Selbstreflexion angeregt werden.
Selbstreflexion ist eine persönliche Erfahrung, die man nur mit sich selbst erleben kann. Deshalb möchten wir die Besucher und Besucherinnen bitten, ihren ganz eigenen Weg zu gehen und sich von den Gefühlen, die ihnen die Fotografie vermitteln, leiten zu lassen. Lassen Sie Ihre Gedanken schweifen und nehmen Sie sich die Zeit, die Sie für Ihre Reflexion brauchen.
Die Ausstellung beginnt mit Albert Watsons Fotografie von Kate Moss. Darauf folgen die Werke von Daisuke Yokota, Michael Wolf und schliesslich Jun Ahn. Die Reihenfolge der Werke soll den Zuschauer und die Zuschauerin durch ihre verschiedenen Etappen der Selbstreflexion visuell führen.
Die Fotografie von Albert Watson zeigt eine nackte Frau, die mit ihrer Position ihre Nacktheit verdeckt. Diese Pose vermittelt ein Gefühl der Unsicherheit und des Zweifels, denn ihr Körper ist nicht frei. Es ist eine vertraute Pose des Rückzugs und Nachdenkens. Auch ihr Blick widerspiegelt dies. In Gedanken versunken, starrt sie in die Leere. Auch ohne Blickkontakt, zieht uns Kate in ihren Bann und versetzt uns augenblicklich in die geeignete Stimmung.
Daisuke Yokotas Werk stellt eine verschwommene Figur dar, die in eine undefinierbare Weite rennt. Das Bild vermittelt ein Gefühl der Verwirrung und Desorientierung. Der anfängliche Zustand der Unsicherheit und des Zweifels besteht fort, denn zu Beginn ist immer unklar, wie gross die Blase ist, in der man sich befindet. Die Reflexion mit sich selbst kann mehr oder weniger Raum einnehmen, je nach Persönlichkeit und je nach Kontakt mit seinen Mitmenschen oder eben sozialer Abkoppelung.
Die Sequenz von Michael Wolf verbildlicht mit ihren sich hinter kondensiertem Wasser auf dem Glas abgebildeten Figuren die Blase. Der Künstler veranschaulicht mit dieser transparenten Wand auch die Tatsache, dass die Personen dahinter gefangen sind. Die Sujets nähern sich der Aussenwelt, drücken sich an die Wand, können sie jedoch nicht durchbrechen. Sie befinden sich in ihrem vollen Bewusstsein, doch ihre Reflektion ist noch nicht reif genug, um aus der Blase herauszudringen.
Die Selbstportrait-Trilogie von Jun Ahn stellt eine Frau in ihrer eigenen Wohnung, oder besser gesagt in ihren eigenen vier Wänden dar. Auf dem ersten Bild begibt sich die Frau auf ihren äusseren Fenstersims. Es scheint, als ob die Frau aus der Blase aussteigen und sich in das hektische Leben der Metropole begeben möchte. Dies aber rücklings und noch in den Raum hineinschauend, was beim Betrachter und bei der Betrachterin den Eindruck erweckt, dass sie noch unsicher ist. Auf dem zweiten Bild versucht dieselbe Frau – diesmal mit Überzeugung – aus dem Fenster hinauszuklettern, sie ist aber noch nicht draussen. Auf dem letzten Bild lässt sie die Beine aus dem Fenster baumeln und ist, wenn auch nur metaphorisch, aus der Blase gedrungen. Damit soll die positive Botschaft der Ausstellung vermittelt werden: Nach komplexer Auseinandersetzung mit sich selbst, mit Zuversicht aus seiner Blase herauszukommen.
Die Werke gehen im Verlauf der Ausstellung von Schwarz-Weiss zu Farbfotografien über. Diese Wahl soll den begangenen Weg symbolisieren. Wir wollen von Schwarz-Weiss, dass für Isolation, Angst, Unsicherheit und Verwirrung steht, zu Farbbildern kommen, die das Bewusstsein, die Wiedergewinnung von Vitalität und Hoffnung repräsentieren.’ – Anita Pezzolesi und Gaëlle Waeber