Es gibt diese besonderen Momente zwischen Frühling und Sommer, wenn sich das Licht verändert, die Farben intensiver werden und die Welt einen anderen Rhythmus annimmt. Fading into Fullness widmet sich diesem saisonalen und emotionalen Übergang mit dem Medium der zeitgenössischen Fotografie. Die Ausstellung vereint vierzehn internationale Künstlerinnen und Künstler, deren mehr als 30 Arbeiten sich mit Wahrnehmung, Zeit, Wandel und Vergänglichkeit auseinandersetzen – inspiriert von japanischen Ästhetiken wie wabi-sabi und mono no aware.
Im Zentrum steht das Interesse an subtilen Transformationen: Wie sich Licht, Textur und Form mit dem Wechsel der Jahreszeit verändern – und wie sich diese Verschiebungen auch in uns selbst widerspiegeln. Die Arbeiten erforschen Zustände der Erwartungen und des Innehaltens: Momente, in denen die Wahrnehmung geschärft wird und innere Befindlichkeiten sichtbar werden.
Die delikaten Kompositionen von Rinko Kawauchi, die leuchtenden Kirschblüten von Risaku Suzuki und die meditativen Meereslandschaften von Syoin Kajii bieten visuelle Studien der natürlichen Vergänglichkeit. Lieko Shiga und Stephen Gill untersuchen Erinnerung, Ort und die Spuren des Erlebten, während Künstler wie Erik Madigan Heck, Emma Summerton und John Yuyi mit dem Körper, der Präsenz und der Performance arbeiten und Bilder konstruieren, die sowohl emotionale als auch ästhetische Aspekte widerspiegeln. Yoshinori Mizutani richtet seinen Blick auf Reflexionen und Lichtspiele, die das Flüchtige und Abstrakte des Augenblicks in poetische Bildwelten übersetzen.
Von Jung Lees leuchtenden Neonskulpturen über die analogen Interventionen von Linus Bill bis hin zur stillen Monumentalität von Anthony Friedkins Surf-Bildern - Fading into Fullness bringt fotografische Praktiken zusammen, die formal unterschiedlich und doch konzeptionell aufeinander abgestimmt sind. Es ist eine Ausstellung über Grenzbereiche - zwischen Bild und Erinnerung, Kontrolle und Zufall, Natur und Figur, Sehen und Fühlen.
In einer Zeit, die oft von Beschleunigung und Überfluss geprägt ist, lädt Fading into Fullness dazu ein, sich der Stille und dem Übergang zu widmen – dem Reichtum eines Zustands, der gerade erst beginnt, sich zu entfalten.
Mit Werken von: Linus Bill, Anthony Friedkin, Stephen Gill, Erik Madigan Heck, John Yuyi, Syoin Kajii, Rinko Kawauchi, Jung Lee, Lieko Shiga, Emma Summerton, Risaku Suzuki, Miroslav Tichý, Yoshinori Mizutani und Albert Watson.